Kakao ist weit mehr als nur ein wohlschmeckendes Getränk oder Hauptbestandteil von Schokolade – er ist ein uralter Pflanzenspirit, ein kraftvolles Element der Spiritualität und ein Symbol für das Leben selbst. Die Geschichte des Kakaos führt uns zurück in die Zeit der indigenen Völker Mittelamerikas, wo er als rituelles Getränk genutzt wurde und eine ganz besondere Bedeutung hatte. Doch der Weg des Kakao führte nicht nur über die Kontinente, sondern auch tief in die Herzen der Menschen im Westen, die seine heilige Kraft erkannten und in Kakao-Zeremonien zelebrieren.
Kakao – Von den alten Völkern Mittelamerikas zu uns
Der Kakao fand seinen Weg nach Europa über die spanischen Entdecker, die ihn bei den indigenen Völkern Mittelamerikas kennenlernten. Für diese Völker war Kakao weit mehr als ein Genussmittel. Für die Maya beispielsweise kam der Kakao direkt aus dem Herzen des Kosmos. Es war die gefiederte Schlange, die den Kakao zu den Menschen in die materielle Welt brachte. In ihrer Kultur war Kakao ein Getränk, das im Rahmen von Zeremonien und Ritualen eine zentrale Rolle spielte.
Funde von Kakao in ihren alten Pyramidenstätten, wo er für Zeremonien genutzt wurde, bezeugen die spirituelle Bedeutung dieser Pflanze für die Maya.
Der Kakao und das heilige Feuer
Kakao ist bei den Maya mit der Essenz des heiligen Feuers verbunden. Um Kakao herzustellen, benötigt es das Element des Feuers – nicht nur als physisches Element, sondern auch als ein Symbol der Transformation. Es war das zeremonielle Feuer, das den Kakao mit der nötigen Energie versorgte, um seine spirituelle Kraft zu entfalten.
Kakao war nicht einfach ein alltägliches Getränk, sondern ein heiliges Elixier, das in einem rituellen Kontext hergestellt und verzehrt wurde.
Zeremonien und Ernte
Ich durfte von Don Francisco in einem Dorf am Atitlan See in Guatemala erfahren, wie die Maya den Kakao vom Samen bis zur Verarbeitung ehren. Sogar der Boden auf dem der Kakao wächst, wird regelmäßig energetisch gereinigt und gesegnet. Es wird darauf geachtet, dass keine chemischen Substanzen die Reinheit der Pflanze stören. Stattdessen kommt nur natürlicher Dünger wie Kompost zum Einsatz, der im Einklang mit der Natur steht. Die Ältesten der Gemeinschaft sprechen mit den Samen und der Erde, bitten um ihre Kraft und darum, dass sie Früchte tragen und zum Erhalt allen Lebens beitragen.
Die Ernte des Kakaos erfolgt ebenfalls in einem zeremoniellen Kontext. Sie ist ein ritueller Akt, der mit einem kreisförmigen Tanz verbunden ist. Der Ort, an dem der Kakao gewachsen ist, wird dabei in Ehren gehalten. Es ist ein Moment des Dankes und der Verbundenheit mit der Natur, wenn die reifen Früchte von Hand geöffnet werden – ohne den Einsatz von Geräten. Es wird auf natürliche Weise gearbeitet, indem die Früchte aneinander geschlagen werden, um sie zu öffnen. Dies ist ein weiteres Beispiel für den respektvollen Umgang mit der Pflanze.
Nach der Ernte wird der Kakao in einem heiligen Raum aufbewahrt, der speziell dafür geweiht ist. Das weiße Fruchtfleisch der Kakaofrucht, das den Samen umgibt, wird ebenfalls in Zeremonien genutzt, um ein süßes Getränk zu bereiten. Der Kakao selbst wird fermentiert, getrocknet, dann geröstet und auf einer dreibeinigen Platte aus Vulkangestein gemörsert – ein Symbol für die drei Ebenen der Maya Kosmologie.
Der Kakao wird nach dem Mörsern geformt oder in Blöcke gepresst, wobei nichts anderes als purer Kakao verwendet wird.
Der spirituelle Kakaogenuss
Kakao ist mehr als nur ein Genussmittel. Er ist ein Symbol für das Leben, die Verbindung zur Erde und spirituelle Transformation. In den traditionellen Zeremonien rund um den Kakao wird deutlich, dass er als ein heiliger Spirit betrachtet wird – als ein Geschenk der Erde, das mit Respekt und Achtsamkeit behandelt werden muss.
Wenn wir den Kakao trinken, sei es in einer Zeremonie oder als kleinen Moment der Achtsamkeit im Alltag, können wir uns auf diese alte Weisheit und den tiefen Respekt besinnen, der in jeder Tasse Mama Cacao enthalten ist.
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